Wenn Sie nach 22 Jahren ersetzt werden …

.. zahlt Avdocard Ihre Scheidung wohl doch NICHT. Danke für den Hinweis von Sven Hennig!

Machen wir es kurz – dann können wir es kurz machen. Im neuesten Spot wirbt Avdocard mit folgenden Worten:

„Wenn sie nach 22 Jahren ersetzt werden – sogar privat – … dann brauchen Sie den besten Anwalt … „

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Der Spot beschreibt typische Rechtsschutzfälle und der Betrachter erwartet entsprechenden Versicherungsschutz. Wenn Sie aber nach 22 Jahren privat ersetzt  – geschieden – werden, dann leistet der Versicherer NICHT.

Die Eselsbrücke zur Rechtsschutz-Versicherung:

BAUEN, ERBEN und SCHEIDEN sind nicht versichert.

Auf die Scheidung bezogen: Der Versicherer zahlt fast nichts. Zum „fast“: Es gibt lediglich einen so genannten Beratungs-Rechtsschutz. In der Regel umfasst dieser ein  Gespräch mit dem Rechtsanwalt, nicht aber den gesamten Rechtsgang.

advocard2-scheidung

Ich habe auch mal die Versicherungsbedingungen der Advocard herausgesucht. Hier der Auszug:

advocard3-ARB

Die ganzen Versicherungsbedingungen der Advocard finden Sie hier (ich habe 2012 angeklickt): http://www.advocard.de/downloads.html .

Vom genannten Beratungs-Rechtsschutz abgesehen: Die nicht versicherte Scheidung wird neben andere , versicherte Rechtsfälle in eine Reihe gestellt. Jeder Laie muss also denken (dürfen §), die Scheidung sei mitversichert.

Auch mein Fachkollege Sven Hennig war zunächst positiv überrascht! Sogar uns Fachleute führt die Werbung in die Irre! Sven Hennig hat sich des Themas in seinem Blog auch angenommen. Danke!

Die Werbung könnte durchaus justiziabel sein, weil mit dem Wortverstärker „sogar privat“ zumutbar der Eindruck – ja der Nachdruck – entstehen muss, Scheidung sei versichert.

Das Scheidungsverfahren ist nach wie vor nicht versichert, und es gilt der internationale Anwaltsgruß: „Erst’ma Vorschuss!“

Nachtrag:

Heute noch einmal recherchiert. ARAG leistet auch bei Scheidung: http://www.arag.de/versicherungen/rechtsschutzversicherung/rechtsschutz-scheidung/ 

Bleiben Sie neugierig.

Nehmt die Fakten. Ihr und Euer Markus Rieksmeier

n-tv und Oldtimer (oder die Policen-Garage? :-)

[Redaktioneller Hinweis 1: Wördpräss – wisst Ihr was WYSIWYG ist???!!! Dann macht mal! Eure Usability ist die best-schlechteste. Sonst kriegt Ihr’n Straf-Blog!!!]

[Redaktioneller Hinweis 2: grüne Schrift (zusätzlich mühsam manuell fett gemacht) = dahinter liegt ein Link … um das NICHT zu erkennen muss man NICHT sehbehindert sein, Wördpräss!]

 

Machen wir es kurz – dann können wir es kurz machen:

Nein, hier geht es nicht um Autos, sondern um Kapitalanlagen. n-tv berichtet am 29. Januar vom „Garagengold“: also über die Kapitalanlage in Oldtimer. In einem als Service verkleideten Beitrag beschreibt der Sender, worauf es bei der Kapitalanlage in Oldtimer ankommt.

– Baujahr (soweit klar, je älter, desto besser)

– Stückzahl (ja, je geringer, desto teuer)

– Promifaktor: berühmte Vorbesitzer oder Teilnahme an berühmten Rennen (auch klar)

– Zustand (sowieso, besser: Prix des Concours d’Elegance, Pebble Beach, )

Als Beispiel dient n-tv eine Corvette von 1959 an.

Foto: Wikipedia (lizenzfrei)

Foto: Wikipedia (lizenzfrei)

Im Falle der Corvette heißt es bei n-tv  …

… die „Corvette legte in den letzten zehn Jahren immerhin um ein Drittel zu“.

Nach Adam Riese …

Grafik: Idee Markus Rieksmeier, Ausführung Karen Vollmer

Grafik: Idee Markus Rieksmeier, Ausführung Karen Vollmer

sind das 33,33 Prozent

oder 2,9 Prozent pro Jahr. „Rendite“. Ja Wahnsinnnn!!!

Kostete die Corvette vor zehn Jahren angenommen 100.000 Euro, ist sie heute 133.333,33 Euro wert. Eine anständige Garage kostet im Monat 50 Euro. Macht in zehn Jahren 6.000 Euro und senkt den Endwert – wenn denn verkauft WÜRDE(!) – auf rund 127.000 Euro. Verkauft „würde“: Von Autos, selbst genutzten Immobilien, Goldstücken und alten Meistern kann man bekanntlich nicht abbeißen … und die Rendite ergibt sich erst bei einem Verkauf .

Jetzt sind wir schon bei 2,45 Prozent Rendite.

Kosten für Instandhaltung – in zehn Jahren fällt ja das Eine oder Andere an – nicht eingerechnet: Versicherung für den Garagen-Inhalt oder gar Kasko auch nicht – es geht ja rein um die Kapitalanlage und nicht ums Fahren.

Schimpfen nicht zurzeit (selbst berufene) Verbraucherschützer über die Lebensversicherung und dass diese nur 1,75 Prozent garantiert/ 3,8 Prozent prognostiziert bringt?

Wenigstens muss man für Policen keine Garagen bauen und ihren Inhalt nicht versichern. Policen haben auch keine Reifen, die man erneuern muss; auch brauchen sie keinen Ölwechsel.

Zuschauer, die sich ernsthaft an n-tv orientieren, dürfen sich …

Bobbycar1

Bild: … im Internet 1000 x gefunden

… fühlen.

n-tv: Mal nachdenken, was ihr so erzählt. Und: Wem ihr was erzählt. Wenn ihr mir nicht glaubt: Volker Looman lesen. Jeden Samstag in der FAZ – ab ca. 14:00 Uhr auch online 🙂

 

Bleiben Sie neugierig.

Nehmt die Fakten. Ihr und Euer Markus Rieksmeier

 

PS. Immobilienrendite: „Schatz, wir vermieten das Haus und ziehen in die Garage – so wirft die Hütte noch was ab“

PPS. Der Legende nach tauschten Sir Walter Owen Bentley (der Erfinder des Bentley: stark, schwer, schnell) und Ettore Bugatti (Pionier des Automobil-Leichtbaus)  einmal die Autos. Auf Bentleys Frage, wie sich der Wagen denn so fuhr, soll Bugatti geantwortet haben:

„Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es sich beim Bentley um einen Lastwagen handelt.“ Dööööööök