Neulich in der Talkshow …


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… ging es mal wieder um die Rente.

Dürfen Talkshow-Moderatoren ihre Gäste aufs Kreuz legen? Nein! Aber sie dürfen, nein: sie müssen Dilletanten (und -onkel) überführen.

Beim Thema Rente brauchen sie dafür 10 Sekunden. Genauer: 2 mal 10 Sekunden. Die ersten 10 Sekunden, um die folgende, einfache Rentenformel zu erlernen. Die zweiten 10 Sekunden, um nachzurechnen (und wer das kann, der kann auch mal vor-rechnen).

Also neulich in der Talkshow:

Zugegen waren – neben einem fachkundigen (?) Schauspieler – mehrere Rentenpolitker und ein Sozialverbands-Funktionärs. Also so genannte Experten.

Kurz zur Sache:

Viele Menschen verdienen mit ihrem Job viel zu wenig Geld und bekommen dadurch später nur minimale Renten. Sei es, weil diese Menschen ungelernt, schlecht ausgebildet oder, weil allein erziehend, nur Teilzeit arbeiten können.

Hätte der Moderator diese Moderations-Karte in Händen gehalten, hätte er ja mal fragen können …

modkarte-mindestlohn-Grafik

Jeder, der unter 1.750 Euro verdient oder weniger als 11 Euro die Stunde, dem wird Vater Staat später die Rente aufüllen müssen. So viel zum Thema Volkswirtschaft und Mindestlohn.

NEIN, es geht eigentlich nicht um die Zahl oder das Ergebnis an sich (das Ergebnis stimmt):

Mit Hilfe der FORMEL (!) auf der Moderations-Karte, kann der Moderator SPONTAN JEDE beliebige Frage zur Rente stellen:

Rentenformel-einfach

1. Er kann in 10 Sekunden das Ergebnis SELBST rechnen.

2. Die Frage stellen

und

3. Die Antwort des Experten sofort prüfen und im Dilletantenfalle kompetent klarstellen.

Das glaubt ihr nicht? Nächster Test:

Ehrensold

modkarte-ehrensold-grafik

Die größte Herausforderung bei dieser Berechnung ist noch: Man muss 200.000 Euro Ehrensold durch 12 teilen können: 16.667 Euro im Monat.

555 Jahre. Dies sei unkommentiert. Jedenfalls kann jeder Laie mit der einfachen Formel Rentenberechnungen erstellen oder – wie beim Ehrensold – Verhältnismäßigkeiten ermitteln.

Zurück zur normalen Rente:

Immerhin: Mini-Renten unter 700 Euro füllt der Staat auf (Grundsicherung). Faktisch ist das eine Mindestrente. Merken wir uns diese Zahl: 700 Euro. Haken dran.

Zurück zur Talkshow:

Trotz oder wegen der anstehenden Bundestagswahl am 22. September sprechen Sozialpolitiker und Funktionäre der Sozialverbände über die so genannte Zuschuss-Rente.

Damit sollen weitere 135 Euro „aufgefüllt“ werden. Das sieht dann so aus:

rentenkarte-erklärung-ZUSCHUSSRENTE

Dazu muss man wissen: Viele Geringverdiener stocken ihr Einkommen durch einen Minijob auf. Und: Nicht wenige Minijobber machen das – aus welchen Gründen auch immer – durchaus 30 Jahre lang. Doch!

Minjobs waren bisher rentenversicherungsfrei. Man konnte sie zwar freiwillig rentenpflichtig machen. Das tat aber kaum jemand. Seit diesem Jahr sind Minijobs beitragspflichtig (der Mitarbeiter kann aber immer noch „abwählen“).

Zurück zur Zuschuss-Rente und den 135 Euro …

Ein gut gebriefter Moderator hätte nur diese Moderations-Karte gebraucht:

modkarte-minijob-Grafik

Für viele Sozialpolitiker und Sozialverbände scheinen die volkswirtschaftlichen Rahmen-Bedingungen rund um Arbeit und Rente unveränderlich zu sein. Sie sind gemacht!

Wären Minijobs schon immer beitragspflichtig gewesen, dann …

Minijob_450_30_2_UNIZONE

… wäre die Diskussion um die Zuschuss-Rente erledigt.

… der EIGEN-Beitrag des Minijobbers ist tragbar (bei 450 Euro sind das 17,55 Euro)

… und dem Moderator macht keiner mehr etwas vor.

Im Gegenteil: Er kann sofort auf Aussagen seiner Gäste reagieren. Spontan und verlässlich.

Macht Kompliziertes EINFACH. Nehmt die Fakten.

Ihr/ euer Markus Rieksmeier.

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3 Kommentare zu “Neulich in der Talkshow …

  1. Wer sein leben lang in einem Beruf auf 1750 Brutto festsitzt, hat ohnehin keine höhere Lebensqualität kennengelernt. Hier stellt sich natürlich die Frage, nach den Ursachen, die mannigfaltig sind. Damit mag ein solches Schicksal sehr bedauerlich sein, jedoch ist genau dafür die Grundsicherung gedacht.

  2. Pingback: Der Flughafenstreik … und die Hartz IV-Spender | Rieksmeier bloggt

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